Einer der am häufigsten getroffenen Vorsätze ist, dass wir Bewegung in unseren Alltag integrieren wollen.
Unsere Motivationen hinter dem Vorsatz sind oft sehr vernunftsbasiert:
Wir wissen, dass es gesund wäre. Wir wissen, dass es uns beim Gewichtsverlust unterstützen würde. Wir wollen unseren Körper in Form bringen.
Diese Art von vernunftsbasierter Motivation lässt uns meiner Erfahrung nach nur selten länger am Ball bleiben.
Etwas, das uns ebenfalls motiviert, ist unsere Erinnerung daran, wie gut wir uns nach dem Sport fühlen. Das geht schon mehr in die Richtung, auf die ich hinaus will. Trifft es allerdings noch nicht ganz.
Was wir eigentlich brauchen, ist die Körpererinnerung daran, wie gut sich die Bewegung selbst anfühlt.
Nicht die Vernunft, nicht das Gefühl danach, das Gefühl währenddessen ist ausschlaggebend.
Wenn wir eine Übungseinheit beginnen – sei es Walken, Krafttraining, Yoga oder etwas anderes –, neigen wir dazu, in einen Erledigungsmodus zu driften. Wir haben dann keine Freude mit unserem Körper, sondern er wird zum Objekt, das wir versuchen zu optimieren.
Aber unsere Vision ist doch nicht, dass wir es schaffen, uns für den Rest unseres Lebens zum Sport zu schleppen. Unser Bild ist, dass es uns Freude machen wird.
Allerdings ist das verbunden mit einem: Dann, irgendwann später, wenn die Anfangshürden überwunden sind, dann wird es Freude machen. Nur kommen wir bis dahin oft gar nicht erst.
Wenn wir nun aber andersherum herangehen würden und zuerst die Bewegungsfreude in uns wiedererwecken würden? Wie könnte das aussehen? Es könnte mit ganz kleinen, freien Bewegungen beginnen.
Ich versuche das an zwei kleinen Übungen zu erklären:
Wenn wir in unseren Körper hineinfühlen, dann bemerken wir vielleicht, wie angespannt unser Rücken ist. Wir können dann beginnen, uns sanft und langsam zu bewegen. Ohne dass wir dabei spezifische Übungen ausführen. Wir lassen die Bewegung entstehen und folgen dem Körpergefühl, das uns zu angenehmen Bewegungen führt. Es ist, als würden wir unseren Rücken durch die Bewegung massieren. Wir beziehen alle Körperteile mit ein, die dabei hilfreich sind. Wir können die Arme in verschiedene Richtungen strecken, das Becken kippen, die Wirbelsäule drehen, die Schultern kreisen, den Kopf. Die Bewegungen dürfen ausladend sein oder auch ganz klein. Es ist ein Tanz aus Strecken, Dehnen, Anspannen, Entspannen, Kreisen.
Zügig spazieren gehen.
Ich kann das zügige Gehen als Übung, als Programm abspulen. Unter Umständen verspanne ich mich dabei noch mehr. Nichtsdestotrotz werde ich in den Genuss einiger positiver Effekte kommen.
Eine andere Variante wäre, während wir zügig gehen, spüren wir in unseren Körper hinein und beginnen, ihn in der Bewegung zu fühlen. Die Kraft zu spüren. Die Freude daran wiederzuentdecken, unseren Körper zu bewegen.
In dem Moment ist er kein Anhängsel mehr, das ich pflegen und trainieren muss, weil es ungenügend ist, sondern wir treten in Beziehung zu ihm, wir wohnen wieder in ihm.
Wenn du es also einmal ausprobieren möchtest:
Finde die Form und Länge, die dir keinen Stress mehr bereiten, sondern dich die Freude daran wiederentdecken lassen.
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