Reality-Check – Bin ich im Moment oder im Muster?

Im letzten Beitrag ging es darum, dass wir alle die Welt durch die Brille unserer Glaubenssätze sehen und unsere Wirklichkeit auf dieser Basis konstruieren.
Diesmal soll es darum gehen, wie wir negative Glaubenssätze verändern können.

Es gibt drei wesentliche Punkte, wenn wir an unseren Glaubenssätzen arbeiten möchten:

Sprich solange wir unsere Glaubenssätze nicht kennen, können wir sie auch nicht verändern. die Logik ist banal, die Umsetzung nicht immer so einfach.

Eine Art übergeordnete Instanz, die wahrnimmt, wenn wir in unseren alten Glaubenssätzen feststecken.

Im Folgenden einige Ideen, die bei der Umsetzung hilfreich sein können.

Spurensuche – Was sind unsere negativen Glaubenssätze?

Die allumfassende Formulierung von Glaubenssätzen erschwert es uns oft, uns darin wiederzuentdecken. Es wird einfacher, spezifische Tendenzen zu erkennen und Glaubenssätze aufzudecken, wenn wir sie auf bestimmte Lebensbereiche beziehen.
Also anstatt: Ich genüge nicht.

  • Ich bin bei der Arbeit nicht so gut wie die anderen.
  • Ich bin keine so gute Mutter wie meine Freundinnen.
  • Ich bin als Tochter nicht so gut wie meine Geschwister.

Manchmal fällt es uns schwer, die Bereiche aus unserer Kindheit zu sehen, die nicht optimal waren, weil sie immer noch zu normal für uns sind. Zudem sind Glaubenssätze in der Regel sehr abstrakt ausgedrückt, was es nicht gerade erleichtert, konkrete Bilder in unserem Kopf entstehen zu lassen.
Hier hilft es, sich von der anderen Seite aus anzunähern:
Wir nehmen positive Glaubenssätze und malen uns in unserer Fantasie ein optimales Bild (realistische Ansprüche lassen wir dabei mal außen vor). Am Beispiel: Ich genüge nicht. – Ich bin genug. so wie ich bin.

  • Wie würde es sich anfühlen, zu genügen?
  • Wie geht man durchs Leben, wenn man ganz klar spürt, dass man genug ist, so wie man ist?
  • Womit würde man sich dann nicht mehr abmühen?
  • Mit welchem Verhalten hätten unsere Eltern uns das vermitteln können?

Es geht darum, konkrete Szenen zu visualisieren. Wenn wir Schwierigkeiten haben, uns das für uns selbst auszumalen, können wir versuchen, in unserer Fantasie einen Platzhalter für uns einzusetzen – einen anderen Menschen, vielleicht ein Kind. Wenn wir selbst Kinder haben, kann es leichter fallen, sich für sie dieses Wunschszenario vorzustellen.

Raus aus dem selbstreferentiellen System – Feedback von anderen einholen

Wenn wir uns im Kreis drehen, sollten wir uns an Menschen wenden, denen wir vertrauen und die wir für kompetent halten, konkrete Fragen stellen und es unserem Gegenüber leicht machen, uns ein ehrliches Feedback zu geben.

  • Wie nehmen andere uns in bestimmten Bereichen wahr?
  • Wie haben alte Freunde oder Freundinnen unsere Ursprungsfamilie erlebt?
  • Wie gehen andere mit ähnlichen Situationen um?

In welchem Modus bin ich?

Innere Zustände Unterscheiden lernen

Wie fühlen wir uns, wenn wir gerade in den alten, dysfunktionalen Glaubenssätzen feststecken?
Wie fühlen wir uns hingegen, wenn wir gut reguliert im Hier und Jetzt sind?

Dazu können auch Körperempfindungen gehören:

  • Wie ist unsere Atmung?
  • Welche Körperhaltung haben wir?
  • Wie spüren wir unseren Körper?

    Außerdem können wir unser Verhalten und unsere Gedanken beobachten:
  • Essen wir gerade die zweite Tafel Schokolade?
  • Scrollen wir uns zum x-ten Mal durch Instagram?
  • Was denken wir gerade über uns selbst?

Reality-Check

  • Ist das jetzt gerade real?
  • Können wir uns wirklich sicher sein, dass es real ist?

Wenn wir hier misstrauisch werden, können wir uns weiter fragen:

  • War das vielleicht früher irgendwann einmal real für uns?
  • Fühle ich mich gerade als der Erwachsene, der ich bin? Wie alt fühle ich mich gerade?

Gibt es auch andere Tage?

  • Gibt es Tage, an denen uns diese Herausforderung nicht umhauen würde?
  • Gibt es Tage, an denen wir zuversichtlich an die Sache herangehen?

Verantwortung übernehmen

Wenn wir merken, dass wir gerade wieder im alten Modus unterwegs sind, sollten wir uns nicht treiben lassen von den negativen Glaubenssätzen. Stattdessen können wir dem inneren Erwachsenen die Führung übergeben – dem Teil in uns, der verstanden hat, was gerade passiert, und der uns an die Hand nimmt, um den Ausgang zu finden. Verantwortung übernehmen heißt, diese Instanz in uns zu ermächtigen und uns ihr zu verpflichten.


Hier eine kurze Liste positiver Glaubenssätze. Vielleicht findest du aber auch eine andere Liste im Netz, mit deren Wortwahl du mehr anfangen kannst:

  • Ich darf mich ausruhen.
  • Ich bin sicher.
  • Ich werde geliebt.
  • Ich bin stark.
  • Ich darf Unterstützung annehmen.
  • Ich bin wertvoll.
  • Ich genüge.
  • Ich bin willkommen.
  • Ich bekomme genug.
  • Ich bin klug.
  • Ich bin schön.
  • Ich darf glücklich sein.
  • Ich darf Fehler machen.
  • Ich habe Glück verdient.
  • Das Leben ist leicht.
  • Ich darf ich sein.
  • Ich darf auch mal zur Last fallen.
  • Ich darf mich wehren.
  • Ich darf meine Meinung haben.
  • Ich darf mich zeigen, wie ich bin.
  • Ich darf fühlen.
  • Ich darf mich abgrenzen.
  • Ich schaffe das.